Naturerlebnis der Superlative

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Island im Winter

Solveigh für Sie unterwegs

Natürlich will ich die Tour nach Island übernehmen!“ – Thomas‘ Angebot kommt ziemlich überraschend für mich. Zwar steht die Vulkaninsel schon irgendwo auf meiner Bucket-List, aber bis zu diesem Zeit-punkt habe ich noch nie ernsthaft über eine Reise dorthin nachgedacht. In meinem Kopf ist das eher ein Ziel für ‚später‘ gewesen. Doch wie heißt es so schön: „Warum die guten Sachen für später aufhe-ben?“ In diesem Sinne: Auf zu glühender Lava und ewigem Eis!

Oscarverdächtig

… ist es allemal, was der Inselstaat im hohen Norden inszeniert: rauchende Vulkankrater, sprudelnde Geysire, tosende Wasserfälle und ewige Eisberge. Was wie ein Epos klingt, ist in Wirklichkeit die ununterbrochene Vorstellung der Naturgewalten, die Island zu einem einmaligen Schauplatz auf der Weltbühne macht.

Anreise nach Island

Unsere Reise beginnt an einem Sonntagmorgen. Um 05:30 Uhr stehe ich mit einem breiten Lächeln vor meinen Gästen und begrüße sie zum Transfer an den Flughafen Berlin-Brandenburg. Der Check-In verläuft für alle reibungslos und unsere Maschine startet pünktlich. Während des dreistündigen Fluges gibt es für den ein oder anderen noch eine Mütze Schlaf, bevor wir sicher auf der Landebahn in Keflavík aufsetzen.

Als die Crew die Flugzeugtür öffnet, wird es dann zum ersten Mal eisig. Der Wind, der hereinweht, lässt die Temperatur in der Kabine deutlich sinken. „Es fühlt sich surreal an, als wären wir auf dem Mond gelandet“, so die spontane Aussage einer Dame. Und da kann ich ihr nur zustimmen. Die Atmosphäre ist total mystisch. Endlose Lavafelder, tiefhängende Wolken und ein Hauch von Schwefel in der Luft.

Herzblut

Nach dem Check-In im Hotel versammeln wir uns zu unserem einzigen gemeinsamen Abendessen. Die Stimmung ist gut, die Vorfreude auf das, was noch kommt, groß. Der zweite Tag unserer kleinen Island-Expedition startet mit einem üppigen Frühstück, bevor wir alle in den kleinen Gruppenbus nach Reykjavík einsteigen. Die Stadtführung ist richtig toll, unsere deutsch-isländische Reiseleiterin hat sehr viel Herzblut für ihre Heimat. Da nimmt es auch keiner übel, dass die Uhren hier anders ticken und eine akademische Viertelstunde Teil der Lebensphilosophie ist. Im Gegenteil, am Ende ist die obligatorische Verspätung sogar der Running Gag bei allen Gästen. Am Nachmittag steht Freizeit auf dem Programm – perfekt bei dem sonnigen Wetter! In der kleinsten Großstadt der Welt ist alles fußläufig erreichbar. Hier kennt jeder jeden, wie in einem Dorf. Die Häuser sind bunt, die Dächer noch bunter. Ich setze mich heute in eins der vielen charmanten Cafés und lasse es einfach auf mich wirken

Happy-End

Heute Abend wird es dann richtig spannend. Ein eisiger und sehr nasser Wind fegt über die arktische Landschaft, die Kälte kriecht uns allen bis ins Mark. Ich glaube, jeder denkt in diesem Moment, wie schön es doch jetzt wäre, wieder im gemütlichen Hotelzimmer zu sitzen. Doch dann bekommen wir unser Happy-End: ein absolut wahnsinniges Polarlicht-Spektakel am Nachthimmel! Wow! Wir wissen gar nicht, wohin wir zuerst schauen sollen.

Der eisige Wind des gestrigen Abends verfolgt uns heute bis an die Südküste der Insel. Mächtige Wasserfälle donnern hier über vereiste Felskanten in die Tiefe. Die Wucht der Naturgewalt habe ich noch nie im Leben so gespürt, wie heute. Ich glaube sogar, dass wir es ausschließlich unserer erfahrenen Reiseleiterin zu verdanken haben, dass wir wieder heil zurück ins Hotel kommen und niemand davongeweht wird. Aber das ist eben Island im Winter. Eiskalt, aber wunderschön!

Zwischen Kontinentalspalten

Mein persönliches Highlight erlebe ich am nächsten Tag. Im Thingvellir Nationalpark schlendern wir durch die Kontinentalspalte. Hier driften zwei tektonische Platten auseinander. Auch wenn wir die Bewegung nicht spüren, ist es doch ein beeindruckendes Gefühl, zu wissen, dass wir zwischen zwei Kontinentalplatten stehen. Danach fahren wir weiter zum Geysirfeld. Alle acht Minuten schießt der Strokkur eine gewaltige Wasserfontäne in den Himmel. Daneben gibt es noch viele kleine heiße Quellen, die in verschiedenen Farben leuchten. Der Schwarze Strand nahe dem kleinen Fischerdorf Vík í Mýrdal ist berühmt für seinen dramatisch dunklen Sand, der aus vulkanischer Aktivität resultiert. Beeindruckender finde ich persönlich aber die geometrisch präzisen Basaltsäulen, die sich an der Küste auftürmen. Auf der Rückfahrt halten wir noch auf einer Tomatenfarm, die uns mit einem Guide aus Erfurt und einer leckeren selbstgekochten Tomatensuppe begrüßt!

Der Abschied von dieser Insel der Naturwunder fällt uns allen schwer, als wir am frühen Morgen schon wieder zum Flughafen aufbrechen. Mit schlafenden Gästen an Bord kehren wir zurück nach Thüringen – die Erinnerungen an die wilden Landschaften Islands fest in unseren Herzen.

Ihre Solveigh Busch

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