Heute: Mit dem Glacier-Express durch die Schweizer Alpen
Jetzt sitze ich wieder in einem Zug. Diesmal rollt er durch die Schweiz. Draußen Schnee, Berge, ein Himmel in Blau und Weiß. Drinnen das leise Rattern der Räder, ein paar Stimmen, das feine Klirren von Porzellan. Alles gedämpft. Nicht lautlos – aber ruhig. Ich lehne mich ans Fenster, die Stirn gegen die Scheibe, und lasse mir die kleine Schokolade auf der Zunge zergehen, die es zur Begrüßung gab. Mmm.
Ich habe viel Platz. Die Sitze sind breit und bequem, vor mir ein Tischchen, an dem später ein mehrgängiges Menü serviert wird. Die großen Panoramafenster geben den Blick frei auf ein winterliches Bühnenbild – als würde der Zug für eine Vorstellung durchs Land rollen. Und das alles ohne Hektik, ohne Umsteigen, ohne Gedränge.


Wenn draußen die Zeit vorbeizieht
Der Glacier-Express bewegt sich langsam, fast bedächtig. Vor dem Fenster gleiten weiße Wiesen vorbei, Holzhäuser mit Rauchfahnen aus dem Kamin, und immer wieder neue Bergpanoramen, als würde jemand die Kulissen wechseln. Ich schaue hinaus – ohne Ziel, ohne Absicht. Nur so.
Altes Gefühl, neue Perspektive
Und plötzlich ist es wieder da, dieses alte Gefühl. Wie damals, als ich klein war. Als Bahnfahren noch Abenteuer war, nicht Alltag. Eine Reise ins Unbekannte, mit Fensterplatz zum Staunen. Diese Mischung aus kindlicher Neugier und ruhiger Geborgenheit. Und das beruhigende Wissen: Ich muss nichts tun. Nur mitfahren.
Heidi, der Alm-Öhi und die andere Seite des Idylls
Während ich die weiße Berglandschaft beobachte, kommt mir ein Gedanke. Wie hart muss das Leben früher gewesen sein, hier oben in den Bergen? Ich denke an Heidi. An den Alm-Öhi, an die langen Winter, an die Einfachheit – und die Entbehrungen. Damals war das kein Idyll, sondern Alltag. Schnee bedeutete Arbeit, Kälte war ständig da, und wer oben lebte, war auf sich gestellt.
Als Kind habe ich die Geschichte geliebt. Wegen der Freiheit, der Tiere, der Weite. Aber jetzt, wo ich hier sitze und hinausschaue, sehe ich auch das andere: wie still es gewesen sein muss. Und einsam. Und wie viel Kraft es gebraucht hat, hier zu bleiben.

Warum uns Zugreisen heute so guttun
Zugfahren entschleunigt – ganz ohne dass man sich darum bemühen muss. Kein Stau, kein langes Boarding, kein ständiges Nach-vorne-Denken. Nur sitzen, schauen, mitfahren. In einer Welt, die immer schneller wird, ist das selten geworden.
Eine Zugreise wie diese schafft Raum für Gedanken, Erinnerungen, Gespräche – oder einfach fürs Nichts. Vielleicht ist es genau das, was sie so besonders macht: Man kommt nicht nur woanders an, sondern auch ein Stück näher bei sich selbst.



Manchmal reicht ein Sitzplatz am Fenster, um die Perspektive zu wechseln. Steigen Sie ein – und lassen Sie sich einfach mitnehmen.
Ihre Juliane Witzel


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