Fjord Norwegen Winter Sonnenaufgang

Warum Nordnorwegen im Winter mich nicht mehr loslässt

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Licht. Weite. Winter.

Ein authentischer Reisebericht von Thomas Marx


Ein richtiger Winter ist etwas Wunderschönes. Wenn alles so weiß ist, dass man fast das Raumgefühl verliert. In Finnisch Lappland habe ich das oft erlebt – viel Schnee, viel Weite. In Nordnorwegen ist es anders: schroffer, wilder, mit steilen Küsten und Meerblick. Auch dort weiße Weite, auch dort Nordlichter – und vor allem: viele dieser stillen Glücksmomente, die man nie wieder vergisst.

Im Winter wird alles ursprünglicher. Weniger Menschen, mehr Himmel. In Nordnorwegen komme ich mir vor wie am Rand der Welt – und gleichzeitig mittendrin. Es ist kalt, klar und still. Und genau das macht es so intensiv.

Ein Spaziergang durch den Schnee

Ich gehe ein paar Schritte den Berg hinauf. Der norwegische Schnee ist so wunderbar leicht und flauschig. Meine Tochter würde jetzt sagen: „Wie Feenstaub, Papa.“ Aber heute bin ich allein unterwegs. Ist ja auch mal schön, ganz in Ruhe – nicht einmal der Wind ist dabei. Die Sonne hat sich noch nicht blicken lassen, nichts Ungewöhnliches, aber was mich erstaunt: Da ist trotzdem Licht. Ein silbriger Schimmer, der die Konturen der Fjordlandschaft weichzeichnet.

Von meinem kleinen Aussichtspunkt sehe ich, wie die Klippen schroff ins Meer fallen. Richtig dramatisch. Irgendwo weiter weg kräuselt sich Dampf über dem Wasser. Und dann, ganz plötzlich – so typisch für das schnell wechselnde norwegische Wetter – ein Sonnenstrahl. Er durchbricht die Wolkendecke, und für einen Augenblick explodiert die Natur um mich herum in Farbe. Rosa Schneefelder, ein leuchtend türkiser Fjord. In alle Himmelsrichtungen andere Töne. Das Licht ist einfach irre.

Fjorde in magischem Licht

Licht hat überhaupt einen großen Stellenwert in Nordnorwegen. Man hat das Gefühl, es ist eine Lebenskunst. Die Wintermonate sind dunkel, aber die Häuser strahlen eine unfassbare Wärme aus. Norweger lieben Kerzen, Kaminfeuer, Lampen – und gerne benutzen sie alle auf einmal. Gibt es etwas Gemütlicheres, als über eingefrorene Landschaften zu blicken und warm leuchtende, rote Holzhäusergruppen durch den Schnee blitzen zu sehen?

Hygge auf Norwegisch

Vielleicht – wenn man selbst drinnen sitzt, am Kaminfeuer. Beim Abendessen. Die norwegische Küche passt perfekt zum Ambiente. Sie ist herzhaft, kräftig und unaufgeregt. Kartoffeln, viel Butter, fangfrische Fische. Hmm. Soulfood, wie man so schön sagt.

Die Tradition der Samen

Doch zuvor besuche ich heute eine Sami-Familie. Das indigene Volk der Samen lebt seit Jahrhunderten im Norden, mit und von der Natur. Ihre Sprache, ihre Kleidung, ihre Rituale – alles wirkt so bodenständig, nicht folkloristisch. Ein älterer Mann erzählt vom Leben mit den Rentieren. Es ist keine romantische Geschichte. Es ist Alltag. Und genau das macht es so spannend.

Polarlichter über dem Fjord erleben

Polarlichter über Fjorden erNach dem Abendessen kehre ich zurück auf meinen kleinen Berg von heute früh. Gerade rechtzeitig. Ich brauche noch nicht einmal die Thermoskanne, um mich von innen zu wärmen. Denn sie sind schon da, die Nordlichter. Oft habe ich sie in Finnland gesehen, aber ich werde niemals müde von diesem überirdischen Schauspiel. Im Gegenteil. Zum ersten Mal sehe ich die Lichter über Wasser und zwischen Gipfeln hindurch tanzen. Wahnsinn, wenn sie sich im Meer spiegeln.

Mein Fazit? In Finnisch Lappland erlebt man die Polarlichter still, märchenhaft, tief verschneit. Hier in Nordnorwegen wirken sie dramatischer, wilder, intensiver. Beide Varianten haben ihren ganz eigenen Zauber – aber gemeinsam haben sie dies: Sie erzeugen emotionale Glücksmomente, an die man sich sehr lange erinnert.

Ihr Thomas Marx

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