Ankunft im Winterwunderland
Wir freuen uns über ein gut ausgestattetes Ferienhaus und machen es uns sofort gemütlich. Während die Kinder draußen durch die Schneeberge toben, gibt es drinnen das erste knisternde Kaminfeuer und eine heiße Buchstabensuppe. Gegen Abend wird schnell klar, dass die einschlägigen Streaming-Dienste auf dem Tablet nicht funktionieren. „Juhu“, denke ich mir als Mutter, „jetzt werden endlich mal wieder richtige Bücher gelesen!“
Magische Rentierfahrt durch den Zauberwald
Das erste Highlight der Reise ist der Besuch der Rentierfarm bei Sonnenschein und zarten weißen Wölkchen am Himmel. Den Männern friert der Atem im Bart, während wir nach einer kurzen Einweisung die Schlitten besteigen und uns von den Tieren durch den Zauberwald ziehen lassen. Hier lohnt sich die große Runde, das ist ganz klar! Am Feuer in der Kota tauen die kleinen Eisperlen, und der Duft von rauchiger Wurst und fruchtigem Beerensaft mischt sich mit der züngelnden Birke. Ohne ein Andenken verlassen wir den Hof nicht. Nun nennen wir eine typisch nordfinnische Kuksa und ein Rentierfell unser Eigen.


Schneegarantie und erste Abenteuer im Schnee
Auf die Frage vor dem Einschlafen „Mama, ist der Schnee morgen noch da?“ antwortet der Himmel mit einigen Zentimetern Neuschnee. Noch weit vor dem Frühstück sind also beide Kinder schon damit beschäftigt, gemeinsam mit anderen die kleine Schlittenpiste unweit des Ferienhauses zu bearbeiten und zu testen. Später schnallen wir die Schneeschuhe an und drehen bei schönstem Sonnenschein eine große Runde vorbei an der Skisprungschanze, entlang der Wanderwege bis hin zum Souvenirshop. Unsere Sammlung finnischer Andenken vergrößert sich, und die Aussicht auf ein Feuer im Kamin zieht uns zurück zum Ferienhaus. Und alle halten mit den Schneeschuhen durch. Dank der Handwärmer in den Fäustlingen gibt es unterwegs auch kein Murren.

Skifahren und Snowboarden in Ruka
Angetan vom Heimwerkermodell in Kuusamo wollen wir die deutlich größere Schanze ganz in der Nähe sehen. Mit dem Skibus fahren wir durch die dick verschneiten Wälder, vorbei am Iisakki-Village und bunten Höfen nach Ruka. Snowboarder und Skifahrer kommen hier definitiv auf ihre Kosten. Auch wenn die Piste nicht allzu lang ist – hier ist Platz zum Fahren, die Lifte und Gondeln scheinen perfekt getaktet, und das Klackern von Skischuhen, fröhliches Gelächter und das Surren der gut präparierten Ski ergeben den typischen Sound vom perfekten Pisten-Winter. Während des Polar Night Light Festivals macht das Fahren bis tief in die Nacht jede Menge Gaudi.
Einkaufen als Abenteuer – und ein Geburtstagskuchen
Ein ganz anderes Highlight ist der Einkauf im örtlichen Supermarkt. Dank Google Lens erschließt sich das Etiketten-Wirrwarr, und ausgerüstet mit einer Thermotasche geht es mit allem, was man für einen Geburtstagskuchen braucht, wieder zurück. Wie sich die finnischen Kekse und Lakritz in die Tasche geschlichen haben…? Eine Backform haben wir im Gepäck, alle anderen Utensilien hält unser Ferienhaus bereit. Glückliche Kinderaugen bei Zitronenkuchen mit bunten Streuseln, Luftballons und einem Kuschel-Husky sind also gesichert.
Ein unvergesslicher Tag mit den Huskys
Mit den eifrigen Schlittenhunden soll auch der Geburtstag zum unvergesslichen Erlebnis werden. Begeistertes Bellen empfängt uns nach einer kurzen und zugleich kindgerechten Einweisung. Ab in den Schlitten, noch die mitgebrachte Fleecedecke um die Kinder geschlungen, die Mützen tief ins Gesicht und den Buff über die Ohren gezogen – so kann es losgehen. Bei leuchtender Nachmittagssonne könnten wir ewig so dahinfahren: über den gefrorenen See mit pfeifenden Kufen und dem dumpfen Knirschen des Eises!
Als wir zurück sind, werden die Hunde kräftig zum Dank gekuschelt, und durchweg alle Gäste haben dieses Leuchten in den Augen, das wir von den Kindern kennen. Dieses Gefühl, das ganz tief von innen kommt, unbeschreiblich ist und für jedermann an den Augen abzulesen ist. Dazu färbt sich der Himmel in zarten Rottönen und buhlt neben vielen anderen Momenten um den Titel „schönstes Urlaubsmotiv“. Die Kids brauchen wir später beim Kuchen und Tee gar nicht fragen, ob es ihnen Spaß gemacht hat. Sie zählen uns die Hunde auf, die sie gern mitnehmen würden – beim Hasenstall im heimischen Garten sei noch ausreichend Platz für 2–6 Tiere, und Bewegung sei kein Problem.


Neue Freundschaften im Schnee
Unter den Kindern bilden sich während der Reise kleine Freundschaften, die bei gemeinsamem Schneeschieben, Rodeln, Schwimmen im hoteleigenen Schwimmbad und bei den Mahlzeiten vertieft werden. Sprachbarrieren kennen Kinder nicht. Da gibt es heiteres Finnisch neben Polnisch und Deutsch.

Auf dem Rückflug fragt eine Flughafenmitarbeiterin die Kinder, ob es ihnen gefallen hat. Klare Antwort: „Ja!“ Und die stattliche Sammlung an Kuscheltieren und lappländischen Mitbringseln wird später stolz in Kita und Schule vorgeführt.
Ihre Sandra Neumann