Ich stehe auf dem Gipfel einer menschenleeren Fjälllandschaft in Südlappland. Der Märchenwald um mich herum ist auch im März noch richtig schön eingezuckert. Heute übernachte ich zum ersten Mal im Hotel Pikku-Syöte. Das ehemalige Jugend- und Kurszentrum wurde 2024 in die Hände von zwei Architekten übergeben, die den Schnee und die Natur lieben. Ich bin gespannt, was die beiden aus dem Gebäude gemacht haben.
Schlichte Eleganz statt Hochglanz
Schon in der Lobby wird mir klar, hier ist nichts überkandidelt. Keine Hochglanz-Optik, keine Duftkerzen, keine Show. Die Unternehmer legen großen Wert auf Funktionalität und Nachhaltigkeit. Ich erfahre, dass vieles, was in der Originaleinrichtung aus Holz war, erhalten wurde. Gute Sache, denke ich. Warum sollte man etwas herausreißen und ersetzen, das so zeitlos ist und sowieso zum Stil passt: minimalistisch und schick. Ich finde, das verleiht dem neuen Hotel gleich einen ganz gewissen Charme.

Ankommen und durchatmen
Im Zimmer dann der Kracher: Die Wand zur Talseite besteht überwiegend aus Glas. Ich trete ans riesige Panoramafenster und schaue raus. Wahnsinn! Der perfekte Moment, um erst einmal anzukommen. Mein Blick fällt auf die handgetöpferten Kaffeetassen auf dem Schreibtisch. Ich gieße mir einen Tee auf, setze mich auf die Couch am Fenster und wärme meine Füße am Heizkörper.

Genuss mit Ausblick
Auch im Restaurant haben sie die ursprünglichen Holztische einfach gelassen. Sie wirken nicht rustikal, sondern sind schlicht, aber edel in Szene gesetzt. Die Speisekarte setzt auf lokale Aromen und hochwertige Zutaten möglichst aus der Region. Ich entscheide mich für das Ragout aus gegrilltem Rentier mit Knollensellerie und Madeirasauce. Dazu ein Gläschen Burgunder – aus Frankreich. Nur eins, denn ich will später noch in die Sauna.
Auf die Piste, fertig, los
Am nächsten Morgen lasse ich meinen Blick noch einmal schweifen, bevor ich direkt vom Hotel aus den Einstieg auf die Skipiste wage. Unten im Tal liegt das KIDE. Da ist deutlich mehr los. Langlaufgruppen, Winterwanderer, Familien mit Kindern. Wer zum ersten Mal im Winter nach Lappland reist, der ist dort gut aufgehoben. Alles liegt nah beieinander. Endlose Loipen, Wanderwege, Bistros, Skiverleih. Das Konzept ist durchdacht.



Boutique Hotel oder Zurückhaltung?
Gegenüber auf dem Nachbarsberg thront das schmucke und durchgestylte Arctic Hilltop Boutique Hotel mit einer Auswahl an Hotelzimmern, Nordlicht- oder Themen-Suiten und Cottages. Alles sehr exklusiv. Perfekt für diejenigen, die gerne etwas individueller genießen und mehr Ruhe bevorzugen.
Ich bleibe dieses Mal im Pikku-Syöte. Nicht, weil es das beste Hotel ist – sondern weil es etwas kann, was andere nicht müssen: zurückhaltend sein. Es bietet Raum für das, was draußen passiert. Und das reicht völlig. Die Polarlichter gestern? Ein paar Schritte vor die Tür, keine Lichtverschmutzung, keine Leute mit Selfiestick. Einfach rausgehen, stehenbleiben, staunen. Fertig.


Und jetzt los – auf ins Winterwunderland!
Ihr Thomas Marx
