1. Station: Gardasee – der große Klassiker für James-Bond-Fans
Wir sind zu viert mit dem Wohnwagen unterwegs und parken auf einem einfachen Campingplatz in Malcesine. Das kleine Dorf liegt so hübsch in der Natur zwischen dem See und Monte Baldo. Von hier schauen wir auf die Bergketten des westlichen Gardaseeufers, die wie eine Felswand im Wasser stehen. Und bei guter Sicht reicht der Blick sogar bis zu den Brenta-Dolomiten.
„Da drüben ist irgendwo die Straße aus Ein Quantum Trost“, sagt mein Sohn mit ausgestrecktem Finger. „Können wir da mal hin?“
„Ja klar“, mein Mann ist natürlich sofort Feuer und Flamme von der Idee.

Die Strada della Forra oberhalb von Tremosine sul Garda gilt als eine der schönsten Straßen Italiens. Schon die Einfahrt in die enge Schlucht bringt uns ins Staunen. Kurve an Kurve, immer wieder Tunnel, die aus dem Felsen geschnitten sind. Die Kinder halten die Luft an, wenn es besonders eng wird. Vor jeder Kehre fragen sie, ob noch ein Auto entgegenkommt. Wir lachen, obwohl wir selbst angespannt sind. Als wir oben anhalten und zurückschauen, liegt der Gardasee wie ein blaues Band weit unter uns. In solchen Momenten wird klar, warum dieser See so viele Menschen anzieht.


2. Station: Kleiner Idrosee im Val Sabbia
Die Weiterfahrt zum Idrosee dauert kaum eine halbe Stunde. Trotzdem fühlt es sich an, als wären wir in einer anderen Welt angekommen. Der Alpsee ist gerade mal zehn Kilometer lang und zwei breit und liegt traumhaft inmitten grüner Wälder. Die Dörfer sind kleiner, die Straßen leerer. Kaum angekommen, ziehen die Kinder ihre Badesachen an und rennen ins Wasser – um zu testen, ob es wirklich die angenehmen 24 Grad hat.
Abends gehen wir zur Pizzeria Cinzia, die uns eine Kollegin empfohlen hat. Sie liegt direkt am Wasser, Tische und Stühle stehen einfach auf der Terrasse, dahinter der Blick auf den See. Kein Schickimicki, nur Ofenhitze, Pizzaduft und Stimmengewirr. Wir bestellen, wie immer, zwei große Margherita für die Kinder. Mein Mann nimmt eine Quattro Stagioni, ich eine Pizza mit frischen Pilzen.
Während wir essen, färbt sich der Himmel hinter den Bergen gold. Angler packen ihre Ruten zusammen, am Ufer klappert Geschirr aus den Wohnwagen. Es ist ruhig, gelassen – genau der Kontrast, den wir nach dem Gardasee gesucht haben.


3. Station: Iseosee -endlich angekommen!
Unser Endziel rückt näher. Im Örtchen Iseo, am Südende des Sees, parken wir den Wohnwagen. Schon bei der Anfahrt merken wir, dass es auch hier etwas familiärer und gemächlicher zugeht als am nahen Gardasee. An das Seeufer schmiegen sich beschauliche Dörfer, die Menschen auf den Plätzen oder den Restaurant-Terrassen scheinen sich zu kennen. In Iseo selbst sitzt abends gefühlt jeder an der Promenade – Kinder mit Eis – unsere natürlich auch -, schaukelnde Boote im Hafen, und viele angeregte Gespräche.
Monte Isola – eine Reise ins alte Italien
Am nächsten Morgen setzen wir mit der Fähre von Sulzano nach Monte Isola über. Die Überfahrt dauert kaum eine halbe Stunde.
„Und hier gab es wirklich einen goldenen Steg, über den man bis zur Insel laufen konnte? Cool!“, sagt unsere Tochter.
„Noch cooler ist, dass es sich angefühlt haben soll, als würde man auf dem Wasser gehen“, erwidere ich.
Die Insel ist autofrei – naja, fast. Der Pfarrer, der Arzt und der Bürgermeister dürfen fahren. Wir steigen aufs Rad und machen uns auf den Weg. Vorbei an Fischerdörfern, kleinen Werkstätten und silbrig schimmernden Olivenhainen.
Der Aufstieg zur Wallfahrtskirche Madonna della Ceriola ist steil. Die Kinder murren, wir schieben. Doch oben angekommen breitet sich der See unter uns aus – ein Panorama, das alles vergessen lässt.



Ein Abend in Iseo
Zurück auf dem Festland lassen wir den Tag am Hafen in der Altstadt ausklingen. Wir sitzen mit einem Glas Franciacorta aus der Region auf der Terrasse eines Ristorantes. Auf den Tischen landen Schalen mit Sardinen von der Insel – gesalzen, gegrillt oder in Olivenöl eingelegt. Unsere Kinder holen sich ihr abendliches Eis in der Gelateria Leon d’Oro.


„Morgen schau ich mal, wie die Immobilienpreise hier sind“, sagt mein Mann plötzlich. Ich weiß nicht, ob er nur einen Scherz macht – oder ob es ihm tatsächlich ernst ist. Sicher ist nur: Der Iseosee hat uns gepackt, und die Sehnsucht nach den norditalienischen Seen wird uns noch eine Weile begleiten.
Ihre Tanja Leopold


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